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Artikel: Prifix 140

Grüner Block

 

Erste Prüferfahrungen – ein FDC mit dem „Grünen Block“

 

Lars Böttger

 

Seit April 2013 arbeite ich als BPP-Experte für das Prüfgebiet Luxemburg – ohne die Dienstmarken und die Vorausentwertungen zu prüfen. Aber bei den Dienstmarken ist der Bedarf für die Prüfung hoch, so dass ich versuche, die Lücke in zwei Jahren zu schließen. Die Prüfsendungen halten sich in einem überschaubaren Rahmen. Darüber bin ich nicht traurig, ich hätte in den letzten Monaten nur schwer Zeit dafür erübrigen können. Jetzt ist das BDPh-Vorstandsamt abgegeben und ich kann mich auf andere Sachen konzentrieren.

 

Überrascht hat mich bei meiner Prüftätigkeit, dass mir bis jetzt noch keine Ganzfälschung vorgelegt wurde. Auch gestempelte Marken sind eher zufällig bei einer Prüfsendung dabei, als dass mir hier größere Mengen vorgelegt werden. Die ungestempelten Marken dominieren die Prüfsendungen der Sammler.

 

Dann kam aber eine Prüfsendung, die es in sich hatte. Ein Ersttagsbrief mit einem sog. „Grünen Block“ (Prifix-Nr. 141/Michel-Nr. 142). Diesen Brief und seine Prüfung möchte ich vorstellen. Der FDC wurde wohl 2009 auf einer Auktion vom Auktionshaus Gärtner verkauft:

 

 

Abb. 1: Brief „Grüner Block“ mit Einschreibezettel (Bildquelle: http://www.auktionen-gaertner.de/)

 

Den Einschreibezettel klebt nicht mehr auf dem Brief. Er ist wohl mit Wasserdampf abgelöst worden, denn die Schrift von „Recommandé“ ist jetzt etwas verlaufen. Auf dem FDC klebt ein Block in der Type II, der „Prifix“ schreibt dazu: „Länge der Zähnung 47x31 mm und meist schlecht zentriert“. Die Kronenlochung sitzt in der Mitte unter der Marke. Rückseitig ist ein Ankunftsstempel von Luxembourg-Ville abgeschlagen, er soll wohl ein „echt gelaufen“ signalisieren.

 

Der Brief ist in mehreren Punkten ge- bzw. verfälscht. Der Ankunftsstempel auf der Rückseite ist eine Fälschung. Die Vergleichsstempel sind alle vom Umfang her größer. Einschreibezettel kamen in Luxemburg erst ab 1926 zum Einsatz. Am 3.1.1923 sind nur die Blocks der Type I verkauft worden, die Type II wird erst Mitte Januar nachgeliefert (herzlichen Dank an unser Mitglied Jean-Paul Meysembourg für die Auskunft!). Der Stempel des „Office Du Timbre“ auf dem Brief ist daher zurückdatiert und der Stempel auf dem Block selbst nicht prüfbar. Ob der Block selbst zum Brief gehört, lässt sich weder beweisen noch kann man das Gegenteil nachweisen.

 

Das Stück wurde bei Gärtner für 820 Euro + Aufgeld zugeschlagen. Ein stolzer Preis für einen Brief, der kein BPP-Attest oder Befund erhält.

 

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